Psychosomatik der zweiten Lebenshälfte

Mit immer höher werdender Lebenserwartung bekommen auch die psychischen und physischen Belastungen, die typischerweise in der zweiten lebenshälfte auftreten, eine immer größer werdende Bedeutung. Der demografische Wandel unserer Gesellschaft verlangt von uns, dass wir die Belastungen dieser Altersgruppe vermehrt berücksichtigen und funktionale Strategien vermitteln, mit den besonderen Anforderungen gut umgehen zu können. Dabei bekommen sowohl präventive als auch rehabilitative Absätze zum Zuge mit dem Ziel, die individuelle Lebensqualität und Leistungsfähigkeit zu verbessern und/oder weiterhin zu erhalten. Psychische Erkrankungen in der zweiten lebenshälfte sind oft Resultat nicht optimaler Anpassungsleistungen an die körperlichen und psychischen Veränderungen im Verlauf der Lebensspanne. Darüber hinaus muss man sich in diesem Lebensabschnitt auch oft mit spezifischen kritischen Lebensereignissen, wie:

  • Übergang vom Berufsleben ins Rentenalter
  • Entwicklung einer Altersidentität
  • Nachlassen der Attraktivität
  • Trennungen und Verlusterfahrungen
  • Auseinandersetzung mit beginnenden körperlichen Einschränkungen
  • Krankheit und Endlichkeit des Lebens

auseinandersetzen.

Im Rahmen dieses Behandlungsschwerpunktes erfolgt eine abteilungsübergreifende Betreuung mit speziellen Therapieangeboten, abgestimmt auf das individuelle Geschehen.

Besonderheiten

Auf der Grundlage einer eingehenden klinischen Diagnostik wird in der Einzel- und Gruppenpsychotherapie gemeinsam an folgenden Therapiezielen gearbeitet:

  • Vermittlung eines Erklärungsmodells für Entstehung und Aufrechterhaltung der in der zweiten Lebenshälfte sich entwickelten psychischen Symptomatik
  • Erlernen eines angemessenen Umgangs mit Krankheiten bzw. Funktionseinbußen und Entwicklung kompensatorischer Fähigkeiten (Coping-Strategien)
  • Förderung der körperlichen und mentalen Leistungsfähigkeit
  • Emotionale Stabilisierung, Verbesserung von Lebensfreude, Selbstachtung und Genussfähigkeit
  • Training sozialer Kompetenzen und Verbesserung von Problem- und Konfliktfertigkeiten
  • Wiederbelebung brach liegender Ressourcen, Förderung von Offenheit für neue Erfahrungen
  • Auseinandersetzung und Versöhnung mit der eigenen Biografie, Selbstwertstabilisierung und Ermutigung zur aktiven und eigenverantwortlichen Gestaltung von Gegenwart und Zukunft
  • Steigerung der psychischen Belastbarkeit und des körperlichen Leistungsvermögens zur Reintegration in das Alltags- und gegebenenfalls Berufsleben