Chronische Schmerzstörungen mit somatischen und psychischen Faktoren

Chronische Schmerzen sind häufig ein Grund dafür, dass Menschen an der Teilnahme am Alltags- und Berufsleben beeinträchtigt sind. Sie benötigen eine Behandlung nach einem integrativen, ganzheitlich biopsychosozialen Modell. Körperliche Schäden und Schmerzen werden intensiver empfunden und erlebt, wenn psychische Störungen (z.B. Depressionen, Ängste, Belastungs- und Anpassungsstörungen usw.) vorhanden sind, aber auch psychische Störungen werden intensiver erlebt und empfunden, wenn körperliche Störungen (z.B. körperlich begründbare Schmerzen) vorhanden sind.

So kann man Schmerzstörungen in drei Gruppen aufteilen:

  • Schmerzstörungen, die durch körperliche Erkrankungen zustande kommen und bei denen psychische Faktoren nur eine untergeordnete Rolle für Entstehung, Aufrechterhaltung und Ausprägung der Schmerzen spielen
  • Schmerzen, die zwar im Rahmen von körperlichen Erkrankungen oder degenerativen Prozessen entstehen, bei deren Aufrechterhaltung, Ausprägung und Schweregrad psychische Faktoren eine wesentliche Rolle spielen
  • Schmerzstörungen, an deren Entstehung, Ausprägung und Aufrechterhaltung hauptsächlich psychische Faktoren beteiligt sind

Zunächst muss durch ausführliche Untersuchungen geklärt werden, welcher der drei Gruppen eine vorhandene Schmerzstörung zuzuordnen ist, damit dann im weiteren Verlauf ein multimodal ansetzendes und individuell auf den Einzelnen gut abgestimmtes therapeutisches Programm entwickelt und durchgeführt werden kann.

Besonderheiten

Auf der Grundlage einer eingehenden klinischen Diagnostik wird in der Einzel- und Gruppenpsychotherapie gemeinsam an folgenden Therapiezielen gearbeitet:

  • Vermittlung eines Erklärungsmodells für Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptomatik
  • Erlernen psychologischer Schmerzbewältigungsstrategien einschließlich spezifischer Entspannungsverfahren
  • Entwicklung eines Verständnisses der Funktion der Schmerzen im spezifischen Lebenskontext
  • Schmerzlinderung und Wiederherstellung eingeschränkter und vernachlässigter Funktionen
  • Spezifische somatisch-körperliche Behandlung entsprechender Defizite und Beeinträchtigungen im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplanes
  • Förderung einer differenzierten Selbstwahrnehmung und Erlernen adäquaten Ausdrückens emotionaler Qualitäten
  • Ressourcenorientierte Aktivierung
  • Verbesserung des Selbstwertgefühls
  • Steigerung der psychischen Belastbarkeit und des körperlichen Leistungsvermögens zur Reintegration in das Alltags- und Berufsleben, gegebenenfalls Entwicklung und Planung beruflicher Wege und Alternativen