Interkulturelle Psychosomatik

In der Klinik am schönen Moos können türkischsprachige Mitbürger muttersprachlich und mit dem Verständnis für die kulturellen und sozialen Besonderheiten behandelt werden. Es können im Einzelfall aber auch rumänischsprachige Menschen muttersprachlich betreut werden.

Grundsätzlich wird eine bestmögliche Integration in die deutsche Lebenswirklichkeit angestrebt, so finden auch – wenn es die sprachliche Kompetenz der Patienten erlaubt – die Therapieangebote weitestgehend in deutscher Sprache statt.

Durch Sprachprobleme und kulturelle Unterschiede ergeben sich oft Missverständnisse zwischen türkisch-stämmigen Migranten und deutschen Therapeuten. Dadurch verläuft die Behandlung nicht zufriedenstellend und die Beschwerden bleiben bestehen. Es ist jedoch für jeden Menschen ein elementares Bedürfnis, verstanden zu werden, speziell in einem Arzt-Patienten Verhältnis. Die Klinik am schönen Moos hat dies erkannt und deshalb einen Schwerpunkt für türkische Mitbürger eingerichtet.

Migranten fühlen sich oft auch noch nach vielen Jahren in Deutschland fremd. Sie sind ihrem Herkunftsland noch sehr verbunden und hatten geplant bzw. gehofft, ihren Lebensabend wieder im Heimatland zu verbringen. Oft hat sich jedoch im Laufe der Zeit Vieles geändert und so kommt eine Rückkehr ins Heimatland oft nicht mehr in Frage. Dies bringt für viele Menschen Enttäuschung, Traurigkeit und Resignation mit sich. Die oft nicht einfache Entscheidung, in Deutschland zu bleiben, macht das Leben schwer, zumal weiterhin ein Gefühl von Fremdheit und Distanz besteht und der eigene Heimatverlust schwer wiegt. Darüber hinaus gibt es oft auch Unzufriedenheit mit den eigenen Kindern, die die heimatlichen Wurzeln oftmals nicht mehr so hoch schätzen und ein die Eltern befremdendes Leben führen.

Diese negativen Gefühle können sich sowohl emotional als auch körperlich vielfältig auswirken, z.B. in Form von Depressionen, Ängsten, körperlichen Schmerzen, Energie- und Kraftlosigkeit, Schlafstörungen, Problemen am und mit dem Arbeitsplatz usw.

Auf der Grundlage einer eingehenden klinischen Diagnostik mit Analyse der auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen im Rahmen der speziellen Migranten-Problematik wird in der Einzel- und Gruppenpsychotherapie gemeinsam an folgenden Therapiezielen gearbeitet:

  • Vermittlung eines Erklärungsmodells für Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptomatik
  • Vermittlung von Einsicht und Verständnis in den psychodynamischen Hintergrund psychischer, somatoformer und/oder somatischer Störungen
  • Psychische und körperliche Roborierung
  • Integration neurotisch verarbeiteter Aspekte des inneren Erlebens
  • Stabilisierung und Verbesserung des Selbstwertgefühls
  • Emotionale Stabilisierung
  • Verbesserung der Qualität sozialer Beziehungen
  • Eröffnung neuer sozialer Lernmöglichkeiten
  • Förderung autonomer Tendenzen im Umgang mit sich und anderen
  • Befähigung zur Krankheitsverarbeitung und –bewältigung
  • Bearbeitung der spezifischen Entwurzelungsproblematik und Förderung notwendigen Integrationsschritten
  • Steigerung der psychischen Belastbarkeit und des körperlichen Leistungsvermögens zur Reintegration in das Alltags- und Berufsleben